Übersetzung aus Mylène Farmer «Lisa – Loup et le conteur» © Editions Anne Carrière 2003

(Übersetzung durch Monique Dollinger)





Abschnitt 6 – Die Nacht



„EINE NACHT, DIE VON NICHTS HANDELT, IST EINE NACHT FÜR NICHTS!“

Lisa ist im Zustand des Halbschlafes, das Auge eulengerade, der Hals bereit in die Gänge zu kommen auf egal welchen „Dämon“. (Es ist noch ein komischerer Name als dieser hier!)

„Jedenfalls beschreibt es ein
PHANTOM IN EINEM LAND!” sagt sie ganz laut, um Loup zu stören, der schläft!
„Ein Dämon in Marokko ist ein Schreckgespenst in Schottland. In den Romanen sind sie ganz erschreckend, weil sie zurückkommen!“geht sie los. (Endlich wacht Loup auf!)

Aber Lisa hat weder Angst vor Phantomen, noch vor
SCHWARZEN MÄNNERN mit Einschnitten von CHRYSANTHEMEN, nicht mehr als von Wasserspeichern, die sich das Gesudel aufkratzen,

noch weniger von
SKELETTEN
die klappern,
wenn sie
sich schlagen.

(Anm. des Autors: Die beiden letzten Sätze sind zur Bewunderung für Kinder, denn ein großes Wort, macht dennoch oft den Erwachsenen Freude!)

„Es ist nicht weil sie tot sind, dass sie kein Recht auf den Wind haben! Da sie zurückkommen wollen, muss man sie auch empfangen”, recherchiert sie alles während sie kehrt.

Er, Loup, ist nicht sehr scharf auf ein Treffen mit dem Jenseits!!!

Er bevorzugt es sich zu enthalten,
klebende Augen zu behalten und sich geplättet schlafen zu legen.
Aber Lisa hört ihn nicht
von diesem Ohre da..

„AUFSTEHEN! AUFSTEHEN!” schreit sie lauthals,
„AUFSTEHEN! AUFSTEHEN!” die Schlaflosigkeit lauert auf mir!

Es ist genau in diesem Moment, als der Zwischenfall auftritt:
eine Serie des Schreiens, ein Konzert des Kraches, ein Wasserfall, was sage ich, der Abstieg der Bücher!...

(Es passiert etwas verdächtiges in der Bibliothek.)
Lisa stellte es vor... denn ihre Nase kratze.


Mit einem Satz, während sie einen einzigen Schlag einfangen, schleppt Lisa Loup am Arm in Richtung dieses Ortes der Lawine, als sie plötzlich hört:

„STEIG DIE TREPPEN HINAB, BEEILE DICH BITTE!
FÜRCHTE NICHT DAS UNMÖGLICHE, WIR SIND ALLE AUFGEREGT!
ÖFFNE DEINE BLAUBEEREN UND MACH UNS DIE FREUNDSCHAFT...
STOSSE MIT UNS AN, DU HAST UNS BEFREIT!”

Ein Regen von Stimmen... (keine Oper) entflieht dem Raum und kitzelt das Gehör von Lisa. Und sie singen... Und lauter und lauter, und schneller und schneller, und immer noch und immer noch, bis die Kleine, völlig atemlos, sich auf der ganzen Länge ausstrecken! Arme Seele, vor der Reihe der Zwiebeln, sind ihre neuen Freunde!

Loup, der alles aus der Nähe verfolgte, machte sich daran über ihre Freundin zu fallen:
aber keine großen Schäden ! Denn Loup ist ganz platt...
Lisa, immer noch auf dem Bauch, entdeckt ganz zittrig an erster Stelle: Füße...
dann sich bewegende Beine, und endlich die Gesichter, von drei Freunden aus dem Busch:

Ein schlanker Hase,
eine verlegene Spinne
und ein einsamer Wurm.





Humphrey der Wurm


(Alles ein bisschen plissiert bemerkt Lisa, die sich schon aufgerichtet hat.)


„Das ist normal!” erinnert sich der kleine Regenwurm, der den spöttischen Blick von der Kleinen bemerkt.
„Das Buch war ein bisschen verschlossen und... wie soll ich es sagen?...unsere Hinterteile waren ein wenig zusammengedrückt... Wir waren obendrein, meine Freunde und ich, in einer unangenehmen Position und deshalb auch verlassen...”

„ENTSCHULDIGT – MICH”, übernimmt der Kriechende, „aber es erscheint mir, dass 'deutlich abgestellt' mein Wort war! Und ich stellte MICH euch vor! Und sicherlich meine beiden Begleiter. Ihr erlaubt mir also einen neuen Eingriff ohne andere Eingriffe????????”

Lisa, ein bisschen beleidigt, da sie unterbrochen worden war,
sagte kein Wort und willigte ein. Der Ton der Made
erwärmte ihr ein wenig die
Knochen!

Ihre Art zu reden, während sie die Worte umdrehte, erinnert an zwei Wassertropfen auf einem Werk von Pablo.

„Aber ja! Von Pablo Picasso! Er ist sehr bekannt und nicht wirklich borstig!” unterbricht Lisa von Neuem.

......................(Ich wollte mich nicht den ausstoßenden Klagen anschließen durch die Made, aber als Autor möchte ich meine Feder auskosten, so wie ich sie verstehe! schöne Lisa. Ich bin es, die dort schreibt! Auch in Zukunft wünsche ich ein wenig Beherrschung... Und der einzige Herr meiner Vorstellungen zu sein.)

„Entschuldigung...” sagt Lisa ganz zerknirscht. „Ich werde die Lektion festhalten...” Genauso schnell gesagt, wurde der Ton um einen gesenkt!

„Hum... Hum... Hier also: Meine Persönlichkeit...” nimmt das Kriechende, während es sich den Hals kratzte, wieder auf. „Ich heiße:
HUMPHREY.”

„Aber er hat sein über pralles
EGO und sein übermäßiges ICH”, bemerkt Lisa ganz leise.

„Sag einmal” Diesem Regenwurm fehlt es nicht an Luft!!! Er braucht eine gewissen Mut, um sich als erster vorzustellen!“ bestätigt sie Loup...
„Und er hat überhaupt keine Erziehung!”

Aber nichts stoppt Humphrey, der fortfährt:

„Zu meiner Rechten: die Spinne! Die Spinne des Morgens...
Kummer” wundert er sich... „Die Spinne des Abends... Schabe. Ich bin ein bisschen poetisch, ich weiß...“ macht er sich lustig.

„Ein Verlaine, ein Rimbaud, ein Reverdy, das sind Worte!”

Während er Lisa ermüdete, wollte die Spinne enttäuscht aus ihren akrobatischen Füßen die Knicke bringen.
(Und während sie dies machte, man sah, dass sie sich offensichlich für den Vortrag des Mirlitons schämte, der, um ihr etwas zu signalisieren, ihr einen Tritt gab!)

„Aua!!! Du meinst einen Molière vom Friedhof! Er vergisst, von wo er kommt...” murmelte er hauchzart, der die Verse des Wurms nicht schätzte!

Aber, unerschütterlich, löste er die Barriere zwischen ihnen:

„Und zu meiner Linken!... Der Hase Martin. Wir sind unzertrennlich und ein bisschen schauspielerisch veranlagt.”

Lisa und Loup präsentieren sich auf ihre Weise, nicht ohne ein bisschen Humor:

„Reichen wir uns die Hände, die Pfoten und den Lampenschirm!” sagt sie auf eine spitzbübische Weise.

Ich vergesse ein wichtiges Detail... Warum ein Lampenschirm? Genau, der Wurm trägt einen Hut, ein Hut, der ein komisches Lachen versteckt!
Und wenn er auf diese Weise redet, dann ist es, weil der die Meinung mag


und
was sagt man,
aber am Ende
ist er ein
sehr
guter Wurm,
selbst wenn er einsam ist!

„Es ist das Milieu der Nacht und man muss schlafen!” kommandiert Lisa. (Wahrhaftig, Loup und die Kleine, sehr aufgeregt, haben Augen in Pommes Frites Form, Pommes Frites ganz flachgelegt.)



DIE COMTOISE STAND FRÜHER STILL,
HIELT IHREN BRIEF, NACH JEDER VERGANGENEN STUNDE.


„Es ist spät, es ist spät...” wiederholte sie ohne Pause.
„Es ist spät, es ist spät und jede Stunde ist gezählt!”

Lisa, für sich, hatte die sonderbare Idee, wenn sie die zwei Uhr morgens passierte, sei ihr Leben gelaufen...
(Ohne Zweifel, weil sie des öfteren gehört hatte, aus dem Mund von Benoît,
DASS DIE ZUKUNFT DENEN GEHÖRT, DIE FRÜH AUFSTEHEN!!!)

Benoît war Klempner, Nachtschlafwandler und besonders schön: es war einfach für ihn im Morgengrauen aufzustehen. Er rannte von dem einem Zimmer ins andere, ohne sich seine Rippen zu verletzen!

Zu
jeder Stunde der Nacht
konnte er sich beschäftigen,
die Fahrten vorbereiten,
die Rohre knieförmig
formen.

Und er sah nicht einmal die vollendeten Arbeiten, denn er war die ganze Zeit schläfrig! Dies brachte Lisa darauf, dies zu sagen:

„Die Klempner sind wie die Füße: um so schneller es geht, um so praller ist es!“

Alle gehen also schlafen und morgen werden sie sich absolut alles erzählen.

Genauso schnell gesagt... unter dem Fensterbrett!

(Großmutter wäre sicher stolz auf ihre Kleine: sie ist geradewegs ins Bett gegangen, ohne zu trödeln, nicht einmal ein paar Grimassen.)


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Mylène FArmer