TéléStar

Interview mit Alizée, November 2000

(Übersetzung durch Melanie Hoen, November 2000)



Mit 16 Jahren ist sie das neue Phänomen des "Chanson". Und ist außerdem noch für die "M6"-Awards nominiert.

TéléStar: Bei den "M6"-Awards 2000 mit dabei zu sein, macht Ihnen dieser Gedanke Angst?

Alizée: Ein wenig. Diese Nominierung und diese große Bühne, ist schon enorm viel für mich, zumal ich ja auch noch die jüngste Nominierte bin. Aber gerade dies alles ist so großartig für mich. Seit meinem ersten Treffen mit Mylène Framer und Laurent Boutonnat, passieren mir so viele schöne Dinge, daß ich es noch gar nicht richtig realisieren kann.

Wie unabhängig ist man als Schülerin mit 16 Jahren?

Mit vielen Kompromissen, denn ich habe es zeitlich nicht geschafft bei der 2. Sitzung in der Schule anwesend zu sein, da ich zu dieser Zeit gerade im Studio war, um mein erstes Album auf zu nehmen. Durch mein ständiges Hin und Her von Ajaccio, wo ich lebe, nach Paris, wo ich arbeite, war es mir unmöglich die Schule zu besuchen. Also bin ich gezwungen ein Fernstudium zu machen. Ich versuche 6 Stunden pro Tag zu arbeiten, wenn ich jedoch in Paris bin, setze ich meinen Rhythmus etwas herunter.

Hat dieses Leben auch andere Blicke auf Sie gezogen?

Ja! Vor allem die Verurteilungen mancher Professoren (Lehrer), z.B. kamen Bemerkungen wie: "Hältst du dich für einen Star..." Dann arbeite ich doch lieber alleine, auch wenn dies sehr viel an Spontaneität erfordert.

Sind Sie oft in Paris?

Meistens so 2 Tage pro Woche. Normalerweise ziehe ich ins Hotel mit meiner Mutter oder mit meinem Vater. Wir haben aber schon daran gedacht uns ein Appartement zu mieten, um etwas Ordnung in unser Leben zu bekommen. Aber ohne Frage werde ich Ajaccio nicht für immer verlassen, ich brauche das Meer um mich wie auch meine Freunde.

Wie waren ihre Reaktionen auf Ihren Erfolg?

Sehr positiv... Aber ich habe auf einmal mehr Freunde als vorher! Ich weiß aber ganz genau welches meine wahren Freunde sind, die mich lieben und mit denen ich auch mal einkaufen und einen Trinken gehe, ich bin nämlich doch etwas eitel und hochnäsig, das hält fit (lacht).

Was sind denn Ihre Vorlieben?

Süßigkeiten! Ich bin verrückt nach Gummibärchen, die Roten. Weil ich ja doch gierig bin und anspruchsvoll, ist auch meine Musik so, mein Album heißt ja auch «Gourmandises».

Dieses Album erscheint ja in wenigen Tagen, was können Sie uns schon dazu erzählen?

Es beinhaltet meine Singles: «Moi... Lolita», «L'Alizé», es stammt vom Namen des warmen Passatwindes, der von den Inseln kommt, so wie auch mein Charakter ist. Es wird auch Sachen geben, die man nicht erwartet hat. In diesem Album, das ja von Mylène Farmer geschrieben worden ist, findet man trotzdem viel von mir. Aber mehr verrate ich jetzt nicht.

Von Geheimnissen?

Um die Überraschung oder Spannung größer zu machen. Ich, die Horror vor Überraschungen hat, ich bin viel zu neugierig, um zu warten. Ich mag es die Leute auf den Arm zu nehmen.

Sie auch zu schocken?

Ich bin ja mit meinen 16 Jahren noch sehr jung und dadurch vermische ich auch mal was, aber ich glaube, daß ich niemand bin, der andere Leute schockieren kann und will, weder ich als Person noch mit meiner Musik.

Können Sie die Verantwortung für Verbotenes und für Kritik ünernehmen?

Auch wenn ich es versuche, es macht mir große Angst. Was diese Sache angeht, hoffe ich doch meinen Kopf zu behalten und so weiter zu machen, wie bisher. Was meine Person angeht, so versuche ich doch so wenig wie möglich von meinem Privatleben preis zu geben, ich könnte es nicht gut vetragen, meine Familie, Freunde, oder meinen Freund in einer Klatschzeitschrift zu sehen oder mich nur in einem Schwimmbad – ich hätte damit zugegebenermaßen große Probleme.

Weil Sie vielleicht auch Angst davor hätten, daß Ihre Eltern etwas über Ihre Traüme oder Wünsche erfahren könnten?

Nein, ich verberge nichts vor ihnen. Zwischen uns herrscht ein großes Vertrauen. Wir stehen uns sehr nah, es beruhigt mich, wenn sie in meiner Nähe sind, egal ob bei einem Auftritt oder nur einer Fotosession. Anfangs hatten wir Probleme mit diesem ganzen Umfeld, es war stressig und kalt, aber jetzt sind wie stärker geworden und kommen damit besser klar.

Keine Lust frei zu sein?

Noch nicht. Ich habe ein zu großes Verlangen nach meinen Eltern.

Wie reagieren Sie, wenn man Sie die kleine Mylène nennt?

Es bringt mich zum Lachen. Die Karriere von Mylène gefällt mir sehr. Mit Madonna ist sie der Star, den ich immer schon sehr gemocht habe. Also, genau die selbe Karriere wie Mylène zu machen, wäre der größte Traum für mich.

Und wenn Ihre Karriere schnell beendet wäre?

Wäre es eine gute Erfahrung gewesen.

Werden Sie zurück zur Schule gehen?

Das würde hart. Nein, ich glaube ich mache mein Fernstudium weiter und dann mein Diplom alsTanzlehrerin. Ich würde später gerne Tanzlehrerin und Informatikerin werden, aber im Moment ist meine Zukunft die Musik, nach Belgien und der Schweiz, ist meine Single ja auch schon in Deutschland, der Türkei, in Holland und in England erschienen und plaziert.

Singen Sie in Englisch?

Nein, nein, in Französisch! Der nächste Clip wird mit englischem Untertitel sein. Dies zeigt, daß ich mich mit der englischen Sprache beschäftige, aber ich bin da nicht so begabt.

Möchten Sie gerne auch mal in England auftreten?

Das wäre gut! Ich war schon letzten Sommer mit Mylène in New York, ich hatte ihr gesagt, daß ich mal gerne dort hin wöllte. Sie hat mich dann auch mit genommen, ich habe es sehr gemocht.

Also ist das Leben schön?

Sehr schön. Auch wenn man nicht jedem gefallen kann. Und denen, die behaupten ich könnte nicht singen, denen antworte ich: "Wir treffen uns auf meinem ersten Konzert!"

 
voriger Artikel
Alizée-Übersicht